Jonas:
1. D.K. Metcalf
2. J.J. Arcega-Whiteside
3. A.J. Brown
4. Hakeem Butler
5. Andy Isabella
Analyse:
Es gibt wirklich keine Draftklasse, in der es so schwer ist ein Ranking aufzustellen, wie diese Gruppe der Wide Receiver. Zwar bietet die Klasse kaum Spitzentalent, doch die Tiefe der Gruppe ist absurd. Auch die extreme Diversität der Gruppe macht ein sinnvolles Ranking schwierig, da man eigentlich für jeden Receiver-Typ ein eigenes Ranking aufstellen müsste. Grundsätzlich sollte für jedes Team mit einem Need auf Receiver etwas dabei sein, egal ob man einen X-, Z-, Slot- oder Big-Slot Receiver sucht.
Das größte Upside der Gruppe bringt Ole Miss Receiver D.K. Metcalf mit. Physisch und athletisch hat wohl kaum ein Receiver der letzten Jahre so gute Voraussetzungen wie er. Mit seinem Speed, einem ordentlichen Release und seiner Explosivität sollte Metcalf mindestens zu einem gefährlichen Deep Threat werden. Ob es für mehr reicht, wird von seiner Fähigkeit abhängen mit einem vollen NFL Routenbaum klar zu kommen. Die Offense der Ole Miss Rebels nutzt nur einen sehr limitierten Routenbaum und Metcalfs schwache Agility-Werte weisen darauf hin, dass er Schwierigkeiten damit haben könnte, auf NFL Niveau ein ordentlicher Routenläufer zu werden. Auch seine zu hohe Drop-Rate und Verletzungshistorie bergen Bust-Potenzial.
J.J. Arcega-Whiteside ist einer der kompletteren Receiver dieser Draftklasse. Seine Trumpfkarte sind seine Fähigkeiten bei Contested Catches. In dieser Kategorie ist Arcega-Whiteside der beste Receiver der Klasse.
Ebenfalls ein sehr kompletter Receiver, wenn nicht sogar der kompletteste Receiver der Klasse ist Metcalfs Teamkollege A.J. Brown. Zwar hat er keine wirklich herrausstechenden Stärken, aber auch keine wirklichen Schwächen, was sein Bust-Potenzial deutlich minimiert.
Ähnlich wie D.K. Metcalf fällt auch Hakeem Butler in die physischer Freak/big Upside-Kategorie. Seine Kombination aus Körpergröße, Speed und überraschend gutem Route-Running macht Butler für viele Teams attraktiv. Seine sehr hohe Drop-Rate ist aber besorgniserregend.
Auf dem fünften Platz in meinem Ranking taucht ein Spieler auf, der nicht bei vielen so hoch im Kurs steht. Viele sehen Isabella wegen seiner Körpermaße als reinen Slot Receiver, doch sein Tape schreit förmlich „Tyreek Hill“. Zwar ist der ehemalige Sprinter Isabella wohl einen Hauch langsamer, als der Chiefs-Speedster. In den meisten receiverspezifischen Attributen wie Route-Running und Fangsicherheit ist Isabella jedoch weiter, als es Hill zum Zeitpunkt seines Drafts war. Zwar werden Isabellas Hände immer wieder kritisiert, da er viele Body-Catches zeigt, seine Drop-Rate ist aber überdurchschnittlich gut. Mit 4,15 Yards pro gelaufener Route (Bestwert der Draftklasse) und 23 Touchdowns in den letzten zwei Jahren gehört Isabella zu den produktivsten Passempfängern der Klasse.
In dieser Draftklasse ein paar wenige Sleeper rauszusuchen ist praktisch unmöglich durch die überwältigende Breite dieser Klasse. Einer meiner potenziellen Mid-Round Favoriten ist Ohio State Receiver Terry McLaurin. Von vielen Scouts wurde er in der sehr talentieren Buckeyes Receiver-Gruppe ein wenig übersehen trotz konstant guter Leistungen. Durch einen sehr guten Draft-Prozess brachte sich McLaurin aber auf die Bildfläche und kann in der NFL zu einem sehr produktiven Z-Receiver werden.
Stephan:
1. D.K. Metcalf
2. Hakeem Butler
3. Kelvin Harmon
4. Emanuel Hall
5. A.J. Brown
Analyse:
D.K. Metcalf ist eine der spannesten Evaluierungen des Drafts. Als er die Combine in Indianapolis pulverisierte und er von einigen Fachmännern in die Top5 aller Prospects geschrieben wurde, stand ich auf der Bremse. Doch dann gibt es auch die Gegenseite: Die, die ihn nur als reines Upside Monster sehen. Die meinen, dass er ein überragender Athlet aber kein guter Footballspieler sei. Metcalf kann mehr als nur unglaublich schnell rennnen und weit springen. Die bescheidene Offense in der er eingesetzt wurde, für die kann er nichts. Und die wenigen Snaps mit fortgeschrittenen Routen machen Lust auf mehr. Trotzdem sind Verletzungen und Drops nicht von der Hand zu weisen. Er ist mein bester Wide Receiver, aber ob es für Top10 Overall reicht? Eher nicht.
Hakeem Butler ist ein sehr ähnlicher Spielertyp. Groß, schnell, am gefährlichsten bei tiefen Targets und lässt zu viele Bälle fallen. Er kommt nicht ganz an die athletischen Werte von Metcalf an, hat dafür keine Verletzungsprobleme.
Kelvin Harmon gewinnt dagegen meist über seine Contested Catch Ability. Er ist ein ähnlicher Receivertyp wie Jonas‘ #3, Arcega-Whiteside, und brilliert zusätzlich mit einem ausgeprägtem Gefühl für Zone-Coverages. Er passt seine Routen immer wieder an, um so Lücken der Raumdeckungen zu finden und auszunutzen.
Emanuel Hall sehe ich besser als die meisten Draft Scouts. Der Missouri Tiger kann alle drei WR-Positionen spielen und besticht besonders mit hervoragenden Release und Speed. Schwachpunkt: Ist der Gegenspieler während des Catches an ihm dran, lässt er zu viele Bälle liegen. Auch Verletzungen sind ein Problem.
A.J. Brown ist ein guter Route Runner mit sicheren Händen und Qualitäten auch nach dem Catch Raumgewinn zu erzielen. Das Potential ist nicht unendlich hoch, wie etwa bei Metcalf oder Butler, wer aber einen sicheren zweiten Wide Receiver im Team braucht, der ist hier genau richtig.
Wie Jonas es schon sagte: Die Klasse ist unglaublich breit. Gerade für den zweiten Tag des Drafts, also die Runden 2 und 3, gibt es ein Überangebot. Sodass jedes Team das einen zweiten, dritten oder vierten Wide Receiver braucht auch einen solchen bekommen wird.
Notre Dames Miles Boykin oder NC States Jakobi Myers sind Namen, die man Ende Runde 3 bzw. Anfang des dritten Tages auf dem Zettel haben sollte. Für die Vikings wünsche ich mir den dritten und oft vergessenen Wide Receiver der Ole Miss Rebels, DaMarkus Lodge, in Runde 4 wünschen.