- Week 16: Vikings (10-4) vs. Packers (11-3)
Dienstag, 24.12., 2:15 Uhr
US Bank Stadium
Vor Woche 16 ist die Ausgangslage klar: Die Vikings sind zwar sehr wahrscheinlich in den Playoffs vertreten (nur zwei Niederlagen in den beiden restlichen Spielen plus zwei Siege der LA Rams würden ein Ticket verhindern), müssen aber auf einen weiteren Ausrutscher der Packers in deren letzten Spiel gegen Detroit hoffen, um noch die Divisionkrone zu ergattern. So verspricht das Matchup am Heiligmorgen zwar hochklassige Spannung, hat aber auf die Vikings-Hoffnungen tatsächlich weniger Auswirkugen als früher in der Saison gedacht. Green Bay jedoch, kann nicht nur den NFC North Titel fixieren, mit einem Sieg könnte man auch im Rennen um eine Bye-Week in der Postseason einen gewaltigen Schritt nach vorne machen. Was wiederum Minnesota die Chance einräumt, dem Kontrahenten in die Suppe zu spucken.
Packers Offense: Zwei Brandherde für unsere Defense
Die Packers sind typischerweise für ihre explosive Offense berühmt. Obwohl es die Punkteausbeute nicht ganz widerspiegelt (23.6 Punkte pro Game sind Platz 14), ist auch dieses Jahr die Unit eine der effektivsten der Liga. Laut footballoutsiders‘ DVOA stellt man den sechstbesten Angriff überhaupt.
Auch wenn Aaron Rodgers diese Saison nicht ganz sein gewohntes Niveau erreichen kann, ist er ein Top10 Quarterback der NFL. Jedoch lassen sich dieses Jahr gleich mehrere atypische Verhaltensweise des 36-Jährigen feststellen. Unter Druck und besonders gegen den Blitz hat die #12 der Cheeseheads ungewohnte Probleme, während er in einer sauberen Pocket und gegen den „normalen“ Passrush relativ stabil performt. Außerdem bestritt er mit Ausnahme des Spiels gegen Washngton (Week 14) alle seine schwächsten Spiele auwärts. Ein Tatsache, die uns Vikings aufhorchen lassen sollte. Hatte ich letzte Woche gegen Rivers einen passiven defensiven Gameplan gefordert, wünsche ich mir hier aufgrund der Probleme Rodgers‘ und den eigenen Fans im Rücken, eine aggressivere Marschrute mit Zimmers oft gesehener Liebe zum Blitzen.
Extra-Pressure bedeutet natürlich auch, dass Spielerkapital der Coverage abgeben wird. Nun ist das Receiver-Corps des Gegner wahrlich nicht mit Qulität gespickt, doch Davante Adams ist weiterhin einer der besseren Wide Receiver im Spielbetrieb und absoluter Go-to-Guy für Rodgers. Es wird nicht ausbleiben Adams auch im 1-gegen-1 verteidigen zu müssen, was bei uns Wikingern zwangsläufig zu Kopfzerbrechen führt. In der Vergangenheit war Xavier Rhodes oft der Spieler der den physischen Adams übers Feld begleitete, doch rennt Rhodes seiner längst vergangenen Topform meilenweit hinterher, ohne Hoffnung auf Besserung zu bieten. Im Gegensatz zum anderen Outside Corner. Trae Waynes hatte einen ebenso schwachen Saisonstart, konnte sich aber – ohne dass es vielen aufzufallen scheint – in den vier Spielen seit der Bye Week merklich steigern. Mit dem bisherigen Höhepunkt in der Vorwoche gegen die Chargers. Nicht, dass Waynes Adams komplett aus dem Spiel nehmen kann, aber er scheint schlicht das bessere Matchup zu bieten, als der körperlich unterlegene Hughes oder eben Rhodes. Die beiden können sich dann mit dem #2 Wide Receiver der Packers, dem inkonstanten Allen Lazard, messen. Sowohl Slot-Receiver Geronimo Allison als auch Tight End Jimmy Graham haben bisher große Probleme in der Offense Fuß zu fassen. Entscheidender wird sein, wie die Running Backs als Receiver verteidigt werden. Denn Aaron Jones und Jamaal Williams sind beide brandgefährliche Waffen und beherschen es dieses Jahr wie kaum andere RBs den Ball nach kurzem Pass effektiv und mit großem Raumgewinn zu bewegen. Eric Kendricks ist 2019 der beste Spieler unseres Teams. Auf unseren Middle Linebacker wartet die nächste, vieleicht bisher schwerste, Bewährungsprobe.
Die Offensive Line der Packers ist gut, mit klarer Stärke in Pass Protection. Bakthiari und Bulaga bilden erneut eines der besten OT-Duos und das inside Duo mit Center Corey Linsley und den Guards Elgton Jenkins und Billy Turner ist überdurchschnittlich. Ein klarer Schwachpunkt ist also kaum auszumachen, sodass die Hoffnungen neben effektivem Blitzing auf einer überzeugenden Leistung mehrer Defensive Line Spieler ruht, was mehr als nur unsere beiden Starting Edge-Rusher inkludieren sollte.
Die Packers Offense ist eine gute, aber keine sehr gute. Im heimischen US Bank Stadium traue ich unsere Defense mit einem aggressiven Gameplan eine überzeugende Leistung und ein Spiel unter 20 zugelassenen gegerischen Punkten zu.
Achtung vor diesem Passrush! Early Down Passing hilft.
Die Defense des Gegners agiert zwischen Borderline Top10 und average. Die Unit besticht – ähnlich wie unsere eigene Defensive – durch individuelle Monster-Saisons einzelner Akteure. Besonders Edge-Rusher Za’Darius Smith und NoseTackle Kenny Clark stechen an der Line heraus. Beide können jeder Offensive Line und somit jedem Quarterback empfindliche Schmerzen zufügen und so müssen wir davon ausgehen, dass Kirk Cousins keinen so entspannten Abend wie gegen die Chargers verbringen wird. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Ball schnell oder aber wie so oft, mit viel Playaction- und Rolloutelementen geworfen werden muss, um so den Druck des Gegners Paroli zu bieten. Grundsätzlich ist die Front das gefährlichste der Green Bay Defense, hat man mit Preston Smith und Tyler Lancaster doch zusätzich zwei Akteure, die ihre persönlichen Duelle kotinuierlich gewinnen können. Eine wirklich schwere Aufgabe für eine verbesserte, aber längst keine gute Protection rund um Kirk Cousins.
Mehr Hoffnung macht dagegen der Blick auf die Offball-Linebacker. Weder Blake Martinez noch BJ Goodson sind mehr als NFL-Durchschnitt. Ein Matchup das erneut zu underneath Pässen über die Tight Ends einlädt. Zumal das Screen Game aufgrund der verletzungsbedingten Ausfälle der Running Backs Dalvin Cook und Alexander Mattison wohl weniger effektiv als gewohnt sein wird.
Die Packers Secondary ist eine solide Unit mit einem Fixpunkt (Free Safety Adrian Amos) und einer Schwachstelle (#2 CB Kevin King). Adam Thielen hatte ein ruhiges Debut gegen die Chargers, was sicherlich auf seine lange Ausfallzeit zurückzuführen ist. Gegen solch starke Gegner ist eine zweite, explosive Outside Receiving Option jedoch unerlässlich, zumal King wirklich Angriffsfläche bietet. Ein Matchup das es zu nutzen gilt.
Offensive Coordinator Kevin Stefanski wählte vorherige Woche einen passiven und Run-lastigen Ansatz, der die Chargers zu lange im Spiel hielt und schlussendlich nur Dank der unfassbaren Fumbles des Gegners aufging. Auch wenn man gegen diese Packers Defense den Ball effektiver laufen können sollte, hoffe ich auf ein aggressiveres Playcalling, besonders im ersten Down. Umso dem gegnerischen Passrush keine eindeutige 3rd&long Situationen zu bieten.
Die Packers Front ist ein Brett. Im Passrush warten schwere Aufgaben auf unsere Offensive Line. In Coverage könnte uns Green Bay aber liegen. Besonders schnelle Pässe über die Tight Ends scheinen vielversprechend, während Thielen und Diggs gleichzeitig Shotplays bekommen sollten.
Fazit: See you again?
Die Teams gehen so spät in der Saison, erstaunlich gesund in das Matchup. Laut den Buchmachern sind die Vikings überraschend klarer Favorit in einem Spiel, das trotz begrenzter Auswirkungen Vorfreude entfacht. Egal wie unsere eigene Situation am Dienstagmorgen auch aussehen wird, zumindest die Pläne der Packers können wir durch einen Heimsieg durchqueren. Das alleine sollte als Motivation reichen und gleichzeitig möglicherweise ein drittes Aufeinandertreffen in der Wildcard-Round in zwei Wochen zu erzwingen. SKOL!
Tipp: Packers 16 – 21 Vikings
Stats:
pff.com
footballoutsiders.com
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profootballreference.com