Pünktlich zum Opener startet mit „Pick6 – das Kurzinterview“ eine neue Rubrik! Vor jedem Spiel unserer Nordmänner wird ein gegnerischer Fan mit einer Handvoll Fragen gelöchert, was euch einen ersten Überblick über das Team gegenüber geben wird. Für detailreiche Analysen sind dann darauffolgende Veröffentlichung wie die Preview und die Kickoff-Show verantwortlich. Alles hier gebündelt auf mvfg.de
Viel Spaß!
Gesprächspartner:
Twitter-Analyst und Falcons-Fan Marko (@viennafalcons)
https://twopc.wordpress.com
Mut zur Besserung macht auf Defense hauptsächlich der Gesundheitszustand: Man erhofft sich durch die Rückkehr der Safetys Keanu Neal und Ricardo Allen, sowie LB Deion Jones zusammen mit Dan Quinn’s leitender Hand in der Coordinator-Rolle eine magische Transformation. Realistisch ist die Defense im Best Case Mittelmaß und die Offense nicht aktiv am Siegen hindert, wie sie das bisher so oft tat. Die Erwartungen sind dementsprechend lauwarm: Mit Matt Ryan und Julio Jones ist alles außerhalb der Playoffs eine Enttäuschung, aber zu den besten vier Teams der NFC würden sie die wenigsten zählen: Ein Wild Card Contender mit Upside.
Die Stärke ist eindeutig die Pass-Offense rund um Ryan, Julio und den anderen Ballfängern, wie Austin Hooper und Calvin Ridley. Mit Russell Gage, Olamide Zaccheaus und Jaeden Graham haben sie junge depth auf WR und TE, die alle in der Preseason aufhorchen ließen. Die pass-protection sollte mit der intensiv umgebauten Offensive Line spürbar besser werden, was den sich länger entwickelnden Routen von Retro-Neo-Vintage-Offensive Coordinator Dirk Koetter nur gut tun sollte. Dieses Team steht und fällt mir Matt Ryans Passspiel, alles andere ist nicht konstant genug, um das Team wirklich zu tragen.
Die größten Schwächen sind auf der Defense in der Pass-Verteidigung zu suchen. EDGE ist extrem dünn besetzt, und alle drei wirklichen EDGE Leute am Roster haben eigentlich Fragezeichen rund um sich: Takk McKinley hat noch nicht die Konstanz erreicht, die einen primären EDGE-rusher auszeichnet, Vic Beasley ist Vic Beasley und frisst unfassbare 13 Mio $ cap space auf heuer und Adrian Clayborn ist 31 Jahre alt. Was der Rush nicht kann muss die Coverage können und die ist nach dem Abgang von Robert Alford rundumerneuert: Einzig Desmond Trufant ist gesetzt. Isiah Oliver startet ihm gegenüber, und muss sich erst beweisen, er war ein 2nd Rounder letztes Jahr und ist mit seinen 241 career Snaps auf Defense noch sehr unbeschrieben. Nickel ist Damontae Kazee, der im College außen spielte und letztes Jahr als Safety aushalf – also auch ein Experiment in der neuen Rolle. Depth sind primär zwei Rookie-Draftpicks… kurz, alles, was die Offense gut kann, wird die Defense tendenziell wieder hergeben.
Ich erwarte mir eine weiterhin konsistente Defense, die guten pass Rush mit super Coverage verbindet. Ich schaue neidvoll auf eure Cornerback Depth. Aus Falcons-Sicht gehört Minnesota aber zu den Teams, die uns traditionell eher in den Trenches Probleme bereiten. Sprich interior push und zu leicht gelingendes run blocking sind eher die Sachen die ich für das Matchup in Week 1 als Gefahr sehe. Die Falcons haben hier investiert, sprich es kann sein, dass das heurige Duell anders aussieht als die Jahre davor. Aber selbst wenn es eine Space-orientiertes Shooutout wird, gebe ich den Vikings hier gute Chancen und favorisiere sie leicht über den Falcons, vor allem zu Hause.
Jenseits von Week 1 sehe ich die Vikings weiter unter einem guten Stern. Ich sehe sie bei elf Siegen und einem Divisions-Sieg, sprich einem fixen Playoffplatz. Ihr spielt eure härtesten NFC-Gegner zuhause (Philadelphia, Atlanta) und müsst weder durch die Saints, noch durch die Rams durch.
Die Frage ist tatsächlich interessant, da es heuer einen Generationenwechsel hier geben wird: Die nominelle #2 ist Mohamed Sanu, aber die Falcons wollen, dass Calvin Ridley bis Saisonende diese Rolle übernimmt. Insofern bekommt ihr in Woche 1 vermutlich noch das 2018er Modell der Falcons zu sehen, wo Sanu und Ridley sich 50/50 diese Rolle teilen. Da Dirk Koetter 11-Personell liebt, werden wir aber vermutlich mehrheitlich alle drei am Feld sehen.
Jarrett wird wenig wahrgenommen, weil er keine absurden Sack-Zahlen hat. Er gehört zu den pass-rushern die konstant Pressure bringen, und den Gegner zum Umdisponieren zwingen. Aber ohne zehn Sacks kannst du als Defensive Tackle im Zeitalter der Aaron Donalds halt nicht Aufsehen erregen. Kurzum: Jarrett ist der vermutlich beste pass-Rusher am Team, insofern ist er immens wichtig.
Lindstrom wird sofort starten und sah solide aus in der Preseason. Er wird aber vermutlich erst in der zweiten Saisonhälfte eine wirkliche Stabilisierung der Right Guard Position bringen, ich kann mir nicht vorstellen, dass er in seinem ersten Spiel gegen Linval Joseph gut aussehen wird.
McGary hat einiges der Preseason versäumt wegen einer kleineren Prozedur am Herzen, und erst in Woche 4 gespielt. Als Run Blocker wird er sofort einschlagen, in Pass Protection wird aber auch er eine weile brauchen um mit der NFL-Athletik klar zu kommen. McGary wird wegen dem Trainingsverlust und Konditionsproblemen vermutlich nicht starten in Woche 1. Die anderen Tackles sind Ty Sambrailo, der schlecht spielt und auch verletzt ist, und Matt Gono, eine UDFA-Cinderella-Story, der aber noch keinen Snap in der regular Season gespielt hat. Erwähnte ich schon, dass die Vikings das Duell in den Trenches tendenziell gewinnen werden?
Extra Point: Deine beiden Falcons Players2watch und dein Tipp für Sonntag?
Auf Offense würde ich sagen Right Guard Chris Lindstrom, auf Defense Cornerback Isaiah Oliver. Beide müssen Verantwortung übernehmen, und niemand weiß genau, wie das aussehen wird.
Pick: Vikings 24 – 21 Falcons
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Wir bedanken uns herzlich bei Marko für die Bereitschaft zur Teilnahme am Interview und die schnelle und kompetente Beantwortung der Fragen!