Jonas:
1. Nick Bosa
2. Josh Allen
3. Brian Burns
4. Clelin Ferrell
5. Chase Winovich
Analyse:
Die Edge Rusher sind die Krone dieser Draftklasse. Ich habe selten eine Klasse mit so viel Qualität auf dieser Position gesehen. Dass zwei wahrscheinliche 1st Round Picks meine Top 5 verpasst haben, ist ein guter Indikator dafür.
Die klare Nummer 1 der Klasse ist schnell gefunden. Nick Bosa ist ein sicherer Top 3 Pick und der beste Edge Defender im Draft. Technisch ist er bereits brilliant ausgereift und paart dies mit überraschend guten Athletikwerten. Es ist wahrscheinlich, dass er in der NFL genauso dominant oder sogar noch dominanter auftreten wird als sein älterer Bruder Joey.
Auch auf den beiden Plätzen hinter Bosa befinden sich mit Josh Allen und Brian Burns zwei potentielle Top 10 Picks. Beide beeindrucken besonders durch ein überragendes athletisches Profil. Josh Allen hatte einen schwierigen Start in seine Footballer Karriere, entwickelte sich aber in den vergangenen Jahren zu einem der dominantesten und produktivsten College Edge Rushern.
Brian Burns ist ein athletischer Freak, musste sich aber vor dem Combine einige Fragen zu seinem geringen Spieltagsgewicht gefallen lassen. Diese Bedenken widerlegte Burns aber indem er in Indianapolis bewies, dass er problemlos sein Gewicht auf knapp 250 Pfund steigern konnte ohne dabei an Explosivität und Athletik einzubüßen.
Eher enttäuschende athletische Werte legte Clelin Ferrell auf. Allerdings ist das bei seinem Spielstil kein allzu großer Grund zur Sorge, da Ferrell eher durch ein gutes technisches Fundament und extrem gute Hände gewinnt und sich dabei nicht auf seine Athletik verlässt.
Die wohl größte Überraschung in meinem Ranking findet sich auf Platz 5. Dass ein Edge Rusher der Michigan Wolverienes in den Top 5 auftaucht, ist nichts besonderes und trifft in diesem Jahr bei den meisten Analysten zu. Dass es sich dabei aber um Chase Winovich und nicht seinen Teamkollegen Rashan Gary handelt, ist hingegen ungewöhnlich. Ich gebe zu, meine Meinung zu Winovich ist höher als bei so ziemlich jedem anderen Draft Analyst. Einzig die Analysten von Pro Football Focus scheinen ihn ähnlich positiv zu bewerten. Dennoch ist Winovich mir in jedem Michigan-Tape, was ich gesehen habe positiv aufgefallen, selbst wenn ich eigentlich seine Teamkollegen gescoutet habe. Besonders sein Motor scheint beinahe unerschöpflich zu sein. Dennoch sollte man ihn nicht bloß als High Motor Overachiever abstempeln, denn auch technisch ist er sehr weit und athletisch deutlich besser, als die meisten denken. Winovich ist einer der kompettesten Spieler der Klasse, besitzt einen extrem hohen Floor und ein höheres Ceiling, als ihm viele das zugestehen.
Mit Montez Sweat und Rashan Gary haben zwei athletische Freaks den Sprung in meine Top 5 verpasst, obwohl beide fast ausschließlich als 1st Round Picks gesehen werden. Winovichs Teamkollege Gary ist bezogen auf seine Körpermaße der wohl athletischste Spieler dieser Draftklasse, konnte das aber nie wirklich in Produktion ummünzen. Es ist gut möglich, dass Gary unter einem guten D-Line Coach aufblühen wird, allerdings birgt er wegen seiner hohen erwarteten Draftposition viel Bust-Potenzial. Möglicherweise könnte ihm in der NFL auch ein Wechsel zum 3-Technique helfen.
Auch Montez Sweat bietet ein großes athletisches Potenzial und konnte dieses anders als Gary auch in Produktion umwandeln. Obwohl ich wie erwähnt ein großer Fan von Chase Winovich bin, hat es mich viel Zeit und Überwindung gekostet, ihn gegenüber Sweat vorzuziehen, denn in jedem normalen Jahrgang wäre Sweat problemlos ein Top 5 Prospect auf dieser Position. Allerdings hat Sweat einige Limitierungen in seinem Pass-Rush, welche mich für seine Zukunft in der NFL ein wenig abschrecken und den Auschlag in Richtung Winovich gegeben haben.
Auch Jachai Polite würde mit seinem Tape eigentlich in die Top 5 Edge Defender gehören. Allerdings betrieb Polite während dem Draft Prozess eine der effektivsten Selbstzerstörungen, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Seine enttäuschenden athletischen Werte sind hier gar nicht das Problem, sondern besonders sein Verhalten gegenüber den Teams und der Presse und die gefühlte Gleichgültigkeit und mangelnde Vorbereitung, mit welcher er den Draft Prozess absolvierte.
Stephan:
1. Nick Bosa
2. Josh Allen
3. Brian Burns
4. Clelin Ferrell
5. Montez Sweat
Analyse:
Die Top5 zeigt es schon, es herscht große Einigkeit zwischen Jonas und mir was den Jahrgang der Edge-Defender betrifft.
Ich kann so ziemlich jeden seiner Punkte unterschreiben, inklusive den nicht gerankten Polite. Daher fasse ich mich hier kurz.
Chase Winovich war mal ein Sleeper, inzwischen bekommt er schon fast Hype. Ich mag ihn, aber schlussendlich wird er mein siebter EDGE auf dem Board mit einer mittleren Zweitrunden Grade sein.
Sweat ist nicht nur deutlich athletischer und größer, auch sein Handeinsatz im Passrush steht dem von Winovich in nichts nach. Zusätzlich hat er im Run-Game den größeren Einfluss.
Ein weiterer Name den man im Hinterkopf behalten sollte: Christian Miller. Alabamas bester Passrusher befindet sich ebenfalls auf höchstem technischen Niveau. Sein Einfluss wurde besonders im College-Championship Finale deutlich, das er verletzungsbedingt verpasste und so einer der besten Defenses des Landes plötzlich ziemlich zahnlos wirkte. Leider sind Verletzungen immer wieder ein Problem in Millers bisheriger Karriere.