by Jonas Stärk (@JonasStaerk)
WEEK 5 TAKEAWAYS:
Kirk Cousins liefert
Die Bilanz des Saisonstarts 2018 fällt für die Minnesota Vikings gemessen an den Erwartungen von vor der Saison eher gemischt aus. Zwar konnte mit dem Auswärtssieg bei den Philadelphia Eagles wieder einiges gerade gerückt werden. Dennoch bleiben noch einige Fragen offen.
Nicht zu diesen Fragen gehört die Leistungsfähigkeit von Kirk Cousins. Der neue Spielmacher spielt sich aktuell immer besser in Form und liefert trotz nicht immer optimaler Umstände Woche für Woche ab.
Besonders seine Performance unter Druck, welchem er wegen der bisher sehr löchrigen Offensive Line ausgesetzt ist, ist beeindruckend. Bei insgesamt 42,5% seiner Dropbacks stand Cousins in der laufenden Saison laut Pro Football Focus unter Druck. Das stellt den vierthöchsten Wert aller NFL-Quarterbacks mit mindestens 50 Dropbacks dar. Mit 67% hat Cousins die höchste Completion Rate aller Spielmacher unter Druck. Auch Sacks vermeidet er recht effektiv. Bei nur 13,1% der Dropbacks unter Druck konnte die gegnerische Defense Cousins für einen Quarterback-Sack zu Boden bringen. Nur fünf Quarterbacks in der NFL weisen dabei einen noch besseren Wert auf.
Trotz der geringen Zeit, die Cousins von seiner Offensive Line bekommt, konnte der Spielmacher auch bei tiefen Pässen überzeugen. Nur Patrick Mahomes konnte bisher mehr tiefe Pässe (20 oder mehr Yards) anbringen als Cousins. Die von Kirk Cousins geworfenen sieben Touchdowns bei tiefen Pässen sind Ligaspitze. Eine Interception unterlief ihm bei einem Passversuch über 20 oder mehr Yards noch nicht.
Stephen Weatherly – Pattersons nächstes Meisterwerk?
Seit Everson Griffens Ausfall wurde viel über die Hintergründe spekuliert. Wenig wurde jedoch über seinen aktuellen Ersatzmann gesprochen – und das zu Unrecht! Denn Stephen Weatherly konnte in seinen bisherigen drei Starts durchaus zeigen, dass er mehr als nur ein Platzhalter ist. Mit 11 Pressures liegt der Siebtrundenpick aus dem Jahr 2016 laut PFF in diesem Zeitraum nur knapp hinter dem Wert von Danielle Hunter. Auch zwei Sacks konnte Weatherly schon sammeln.
Gegen die Eagles sorgte Weatherly mit seinem Sack gegen Carson Wentz für das Highlight des Spiels, da der von ihm freigeschlagene Ball direkt in den Armen von Nose Tackle Linval Joseph landete, welcher ihn für 64 Yards in die Endzone der Eagles trug. Dabei nutzte Weatherly den tiefen Drop von All-Pro Tackle Lane Johnson und schlug diesen mit einem schulbuchmäßigen Arm-Over Inside-Move.
Während sich Weatherly schon als guter Pass-Rusher beweisen konnte, zeigt er in der Laufverteidigung noch einige Schwächen. Zu leicht lässt er sich oft einfach aus dem Play halten. Im folgenden Play lässt sich Weatherly von Tight End Zach Ertz dominieren. Ertz schafft es nicht nur Weatherly aus der sich öffnenden Rushing-Lane außen herauszuhalten sondern generiert sogar einen ordentlichen Push downfield, weshalb die Eagles hier einfache Yards machen, obwohl Linval Joseph eine gute Penetration generiert und das defensive Backfield der Vikings gut auf den Outside-Run reagiert.
Dennoch zeigte Weatherly auch positive Ansätze in der Laufverteidigung wie im folgenden Play. Die Vikings spielten eine Prevent-Defense mit nur drei Defensive Linemen, da man wenige Sekunden vor der Halbzeit kein Big Play mehr zulassen wollte. Weatherly hält hier gut das Outside-Contain, zwingt so den Running Back zu einem Cut in die Mitte und löst sich dann gut von Jason Peters um den Tackle zu setzen.
Sollte Weatherly in der Lage sein, konstanter als Laufverteidiger zu werden und weiterhin sein Potenzial als Pass-Rusher auszuschöpfen, könnte aus ihm weiteres Meisterwerk von D-Line Coach Andre Patterson werden, der in seiner Zeit bei den Minnesota Vikings schon einige Defensive Linemen auf ein Top-Level hochgecoacht hat.