by Jonas Stärk (twitter: @JonasStaerk)
Nach dem Auftaktsieg gegen die San Francisco 49ers steht in der zweiten Woche das erste Auswärtsspiel an. Im Lambeau Field treffen die Vikings auf den Division-Rivalen aus Green Bay.
Spiele innerhalb der Division haben immer einen besonderen Reiz. Rivalisierende Fanlager und knappe, physisch geprägte Spiele zwischen zwei Teams, die sich wegen der häufigen Begegnungen untereinander gut kennen sorgen jedes Jahr wieder für besondere Football-Abende. Das Spiel zwischen den Minnesota Vikings und den Green Bay Packers bekommt desweiteren zusätzliche Brisanz, da Packers Quarterback Aaron Rodgers erstmals seit seiner Schulterverletzung, welche er in der letzten Saison gegen die Vikings erlitten hatte, wieder auf das Team aus Minneapolis trifft. Anders als in den letzten Jahren wird das Spiel zwischen beiden Teams im Lambeau Field keine Kälteschlacht werden, da es bereits am zweiten Spieltag stattfindet und nicht wie in den vergangenen Jahren im Dezember oder Januar. Dies könnte durchaus ein Vorteil für die Vikings sein in diesem für die weiteren Wochen richtungsweisenden Spiel.
Die Ausgangsposition
Beide Teams sind mit Siegen in die Saison gestartet. Die Vikings bezwangen in Woche 1 ein durchaus stark einzuschätzendes Team aus San Francisco mit dem aufstrebenden Quarterback Jimmy Garoppolo. Allerdings spielte man nicht zu jeder Zeit souverän und ließ die 49ers immer wieder zurück ins Spiel kommen. Auch die Green Bay Packers sahen bei ihrem Auftaktsieg gegen die Chicago Bears alles andere als souverän aus. In der Mitte des dritten Quarters lag das Team aus Wisconsin noch mit 20:0 hinten und konnte nur durch eine Große Leistungssteigerung im vierten Quarter und einen dramatischen Einbruch der Bears das Spiel noch drehen.
Das Personal
Dass alle 53 Spieler im Kader mal mittrainieren ist sehr selten. In den ersten zwei Einheiten der laufenden Trainingswoche wurde dieser seltene Umstand aber an beiden Tagen erreicht. Einzig Center Pat Elflein und Defensive End Everson Griffen konnten nur eingeschränkt an den Trainings teilnehmen. Bei Griffen besteht vorerst aber kein echter Grund zur Sorge. Ein Einsatz wäre wohl nur in Gefahr, wenn er die Freitagseinheit komplett verpassen würde. Zum Status von Pat Elflein gab es keine definitiven Aussagen. Das Spiel am Sonntag könnte für ihn noch etwas zu früh kommen.
Auch beim Gegner aus Green Bay sieht der Injury Report ziemlich leer aus. Zwar fehlte Aaron Rodgers in den ersten zwei Trainingseinheiten. Dennoch wird Rodgers am Sonntag spielen, obwohl man in Green Bay noch versucht in dieser Frage eine künstliche Spannung aufzubauen. Receiver Devante Adams verpasste am Mittwoch die erste Einheit, trainierte am Donnerstag aber mit und dürfte ebenfalls spielen. Abgesehen von Safety Josh Jones haben somit auch die Packers keine nennenswerten Ausfälle zu befürchten.
Der Gegner
Während die Vikings sich besonders durch ihren ausgeglichenen Kader definieren, ist bei den Packers alles auf einen Mann zugeschnitten: Quarterback Aaron Rodgers. Das Team steht und fällt mit seinem Spielmacher. Sein übliches Markenzeichen sind sich lange entwickelnde Plays, die er durch seine Mobilität am Leben hält. Sollte seine Mobilität durch die Knieverletzung doch etwas eingeschränkt sein, könnten die Packers ihr System zu einer Quick-Pass Offense verändern, weshalb die Linebacker der Vikings in dieser Woche sicherer in Coverage spielen müssen, als gegen die 49ers. Die Receiver-Gruppe der Packers ist mit Devante Adams, Randall Cobb und Tight End Jimmy Graham durchaus ordentlich besetzt, wobei zumindest der teure Neuzugang Graham gegen die Bears noch ziemlich wirkungslos blieb. Probleme haben die Packers im Running Game und der Offensive Line. Nur 69 Yards erliefen Jamaal Williams und seine Mitstreiter gegen die Bears. Nur vier Teams waren in Woche 1 schlechter. Zudem gelang es den Bears besonders in der ersten Halbzeit einen sehr wirkungsvollen Pass-Rush zu generieren. Die starke D-Line der Vikings könnte also erneut einen großen Tag haben.
Das große Problem der Packers war in den letzten Jahren die sehr löchrige Defense. Zumindest an einigen Stellen wurde in der vergangenen Offseason jedoch nachgebessert. So gehört die Defensive Line aus Green Bay mit Mike Daniels, Kenny Clark und Neuzugang Mo Wilkerson zu den besseren der Liga. Die Mitte der Vikings O-Line wird also vor einer ähnlich harten Prüfung stehen wie gegen San Francisco. Schwächer sind die Packeers aber bei den Edge Rushern besetzt. Die Kombination aus Nick Perry und Clay Matthews bereitet kaum noch einem Offensive Coordinator Albträume. Auch die Off-Ball Linebacker der Packers sind wenig angsterregend. Blake Martinez spielte zwar eine starke Saison 2017, sah aber sehr schwach gegen die Bears aus und verpasste viele Tackles. Neben ihm könnte Rookie Oren Burks zu seinem NFL-Debüt kommen. Es ist zu erwarten, dass Vikings OC John DeFilippo die Linebacker der Packers früh mit Pässen auf Running Back Dalvin Cook attackiert. Ebenfalls mit Fragezeichen besetzt ist die Secondary der Packers. Zwar wurde in der Offseason auch im Defensive Backfield mit Free Agent Tramon Williams und den Rookies Jaire Alexander und Josh Jackson nachgebessert. Allerdings dauert es für gewöhnlich länger, bis sich junge Cornerbacks an das Niveau der NFL anpassen. Die Receiver der Vikings um Stefon Diggs und Adam Thielen könnten also auch genug Raum vorfinden.
How to watch
Das Spiel am kommenden Sonntag um 19 Uhr deutscher Zeit ist wie üblich für Abonnenten des NFL Gamepass zu sehen. Als Kommentatoren werden Kevin Burkhardt, Charles Davis und Pam Oliver das Spiel begleiten. Wer sich einen deutschen Kommentar wünscht, hat diese Woche ebenfalls Glück. Auch ranNFL überträgt das Spiel auf Pro7MAXX mit Jan Stecker und Björn Werner als Kommentatoren.